Berufspolitische Aktivitäten
Der Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM) ist ein Zusammenschluss von Ernährungsmedizinerinnen und Ernährungsmedizinern zur Wahrung, Förderung und Vertretung der berufspolitischen und sonstigen Belange.
Eine vorrangige Aufgabe des Bundesverbandes ist es, die berufliche Fort- und Weiterbildung der Ernährungsmedizinerinnen und ‑mediziner zu fördern, die Mitglieder in der Erfüllung ihrer ärztlichen und wissenschaftlichen Aufgaben zu beraten und zu unterstützen.
Ausdruck der Weiterbildungsaktivitäten sind
- der seit der Verbandsgründung jährlich stattfindende Bundeskongress, der im Jahre 2006 erstmals zusammen mit den Berufsverbänden der Diätassistentinnen und ‑assistenten und der Oecotrophologinnen und Oecotrophologen gemeinsam in Wolfsburg durchgeführt wird, die Zeitschrift “Der Ernährungsmediziner”
- sowie Weiterbildungskurse für Ernährungsmediziner, die zusammen mit der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM) veranstaltet werden.
Der Bundesverband arbeitet satzungsgemäß eng mit der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) zusammen.
Bericht aus Berlin
Der BDEM tritt für die Interessen seiner Mitglieder auch beim Gesundheitsministerium und dem Gemeinsamen Spitzenverband der Krankenversicherung (GSK) ein. In mehreren Präsenzterminen in Berlin und später in der Pandemiezeit auch online führten Prof. Dr. Wechsler, Fr. Dr. Ritzmann-Widderich und Dr. Herbers zahlreiche Gespräche und konnten einiges erreichen:
- Der Spitzenverband hat per Rundschreiben anerkannt, dass der Einsatz von Formula-Kost bei Adipösen ein evidenzbasiertes Vorgehen ist und Adipositas-Programm nicht schon deshalb von der Erstattungsfähigkeit ausgeschlossen werden soll, weil sie auch mit Formula-Kost arbeiten
- Um DOC WEIGHT® flächendeckend einsetzen zu können, wurde eine Studie unter Leitung von Prof. Dr. Blüher initiiert, die die Wirksamkeit des DOC WEIGHT® Programms prüfen soll.
Sobald die Studie beginnt (wir rechnen im Herbst damit), wird der Spitzenverband seinen Mitgliedskassen empfehlen, während der Studienzeit die (teilweise) Kostenübernahme zu empfehlen, sobald die persönlichen Voraussetzungen dafür erfüllt sind
- Auch für andere Gewichtsreduktionsprogramme wurde eine solche Studie angestoßen
Neue Arbeitsgemeinschaft EMET rückt die Ernährung für Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie gehören zusammen!
Berlin, Februar 2022 — Wenn es um die Behandlung von Patientinnen und Patienten geht, spielt die Ernährung hierzulande häufig nicht die wichtige Rolle, die ihr im Zusammenspiel mit anderen Versorgungsbereichen zukommt. Noch viel zu selten profitieren Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen von einem interprofessionellen „Ernährungsteam“. Dabei durchdringt die Ernährungsmedizin (wie beispielsweise auch die Schmerzbehandlung) die ärztliche Tätigkeit fast überall. Und eine adäquate und auf das jeweilige Krankheitsbild abgestimmte individuelle Ernährungstherapie ist mitentscheidend für den positiven Verlauf einer Krankheit, die Liegedauer im Krankenhaus sowie die Aussicht auf Genesung.
Zwingend notwendig ist hierfür, dass Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie Hand in Hand arbeiten, mehr als das bisher schon der Fall ist. Aus diesem Grund haben kürzlich mehrere Berufsverbände und wissenschaftliche Organisationen die Arbeitsgemeinschaft Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie (AG EMET) gegründet.
Beteiligt sind
- BerufsVerband Oecotrophologie e. V. (VDOE)
- Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e. V. (BDEM)
- Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin e. V. (DAEM)
- Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM)
- Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD)
Ziel und Zweck der AG EMET
Die neue Allianz will den Zugang zur Ernährungstherapie für Betroffene verbessern und die Qualität ernährungstherapeutischer Leistungen im Gesundheitswesen sichern. Notwendig sind dafür verbindliche Standards für die Ausbildung von Fachkräften und die verpflichtende Zertifizierung der Gemeinschaftsverpflegung in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Weder die Ausbildungsstandards noch die Zertifizierung der Gemeinschaftsverpflegung sind bisher etabliert. Das jedoch fordert die AG EMET von den entscheidungsberechtigten Personen in Politik und Gesundheitswesen und bündelt dafür ihre Kräfte.
Ernährungsmedizinerinnen und ‑mediziner sowie Ernährungsfachkräfte ergänzen sich in ihrer jeweiligen Verantwortung, Kompetenz und Durchführung. Die gemeinsamen Aufgaben können nur komplementär, synergistisch und anteilig überlappend erfüllt werden.
Ernährungstherapie als Heilmittel: Anerkennung ist überfällig
Die derzeit möglichen Zuweisungswege für Ernährungstherapie sind jedoch unzureichend; denn es gibt keine grundsätzliche Anerkennung der Ernährungstherapie als Heilmittel und eine Verordnung als Kassenleistung ist nur eingeschränkt für wenige Indikationen vorgesehen.
Außerdem gibt es keinen gesetzlich verankerten Tätigkeitsvorbehalt für qualifizierte ernährungstherapeutische Fachkräfte. Die in der AG EMET zusammengeschlossenen Organisationen sehen das kritisch: Neben der mangelhaften Patientenversorgung ist auch die Patientensicherheit gefährdet.
Hintergrund
Das große Potenzial der Ernährung für die Prävention und Therapie von Erkrankungen und den Erhalt einer gesunden Umwelt wird derzeit in Deutschland nicht ausgeschöpft. Dies verursacht enorme Folgekosten durch ernährungsmitbedingte Erkrankungen und ökologische Schäden.
Die dringend benötigte Transformation des Ernährungssystems ist ohne eine Weiterentwicklung der Berufsfelder Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie (z.B. durch die Schaffung von Lehrstühlen für Ernährungsmedizin und eine grundständige Akademisierung der Ernährungstherapeuten) nicht erreichbar.
Die AG EMET will
- Öffentlichkeit, Fachkreise und Gesundheitspolitik sachgerecht informieren,
- den Stellenwert der Ernährung in der Prävention und Therapie von Erkrankungen verbessern sowie
- auf die Kompetenz der im Handlungsfeld arbeitenden Berufsgruppen aufmerksam machen.
In ihrem Positionspapier beschreibt die AG EMET die interprofessionelle Zusammenarbeit in der ambulanten und stationären ernährungsmedizinischen sowie ernährungstherapeutischen Versorgung. Weitere Informationen zur AG EMET finden sich auf ihrer Homepage: visionnutrition.de
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