Aktuelles
Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e.V.
26. BDEM-Jahrestagung am 25. – 26. April 2025 als Online-Veranstaltung
Weitere Informationen sowie das Programm der Jahrestagung finden Sie demnächst an dieser Stelle.
Gemeinsame Information von DGEM/BDEM/DAEM zum Thema „Ernährungsmedizin und Adipositas“
Adipositas ist eine multifaktorielle chronische Erkrankung. Sie führt zu zahlreichen Folgeerkrankungen, erhöht Morbidität, reduziert Lebensqualität und soziale Teilhabe und kann zu frühzeitigem Tod führen.
Nach Diagnosestellung stehen leitliniengerecht verschiedene, evidenz-basierte Therapiemethoden zur Verfügung. Basis jeder erfolgversprechenden, effektiven Adipositas-Behandlung ist hierbei der multimodale Therapieansatz. Dieses Vorgehen besteht aus einer ernährungsmedizinischen Betreuung, einer qualifizierten und individualisierten Ernährungstherapie, einer professionellen Bewegungstherapie und einer psychologischen Verhaltenstherapie. Die Behandlung erfolgt individuell oder in evaluierten Gruppentherapieprogrammen. Ergänzt wird die multimodale Behandlung durch weitere Therapiebausteine wie beispielsweise die Adipositas-Chirurgie und die adjuvante medikamentöse Therapie, als auch durch Online-Therapieangebote und supportive Maßnahmen wie beispielweise die Teilnahme an Selbsthilfegruppen.
Für eine zielführende Adipositastherapie ist es unabdingbar, eine flächendeckende, sektorenübergreifende und in allen Bereichen qualifizierte Versorgungsstruktur mit entsprechender Finanzierung durch die Kostenträger bereitzustellen. Die Basisbetreuung erfolgt in der Regel durch ein zur Verfügung stehendes starkes Hausarztsystem. Darüber hinaus existiert für die spezialisierte Adipositastherapie bereits ein breites Netzwerk aus hochqualifizierten Ernährungsmedizinerinnen und Ernährungsmedizinern und Ernährungsfachkräften. Durch die Einführung der Zusatzbezeichnung „Ernährungsmedizin“ hat sich in Deutschland eine qualitäts-kontrollierte und von den Ärztekammern geprüfte, ärztliche Qualifikation im Bereich Ernährungsmedizin und Adipositas etabliert. Zum Beispiel in den Schwerpunktpraxen Ernährungsmedizin (BDEM) wird die leitliniengerechte multiprofessionelle Therapie der Adipositas durch Ernährungsteams angeboten. In den letzten 20 Jahren haben bereits ca. 10.000 niedergelassene und klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte aus verschiedensten Fachbereichen die Kurse und Ausbildung für die Zusatzbezeichnung Ernährungsmedizin durchlaufen und sichern so die flächendeckende Versorgung im Bereich Ernährungsmedizin und Adipositas.
Bei den unterzeichnenden Fach- und Berufsverbänden (BDEM, DGEM, DAEM) gingen zuletzt vermehrt Anfragen von Ärztinnen und Ärzten mit der bereits erlangten Zusatzbezeichnung „Ernährungsmedizin“ ein, inwieweit die seit kurzer Zeit angebotene Fortbildungen (z.B. „Adiposiologe“, „Adipologe“ oder ähnliche kostenpflichtige Programme) für die Tätigkeit im Rahmen der multimodalen Therapie von Adipositas notwendig bzw. sogar Voraussetzung wären. Dies ist selbstverständlich nicht der Fall. Die Zusatzbezeichnung Ernährungsmedizin nach WBO mit den Kursen und Fallseminaren deckt das gesamte Spektrum der Diagnostik, Prävention und Therapie der Adipositas vollumfänglich, qualifiziert, industrie-neutral und durch die Ärztekammern qualitätskontrolliert ab. Zusätzliche Fortbildung im Bereich Adipositas kann für diejenigen Ärztinnen und Ärzte, die keine Zusatzbezeichnung „Ernährungsmedizin“ erworben haben, aber durchaus hilfreich sein — insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Ernährungsmedizin und damit die Therapie chronisch-degenerativer Erkrankungen mit Ernährungsbeteiligung (z.B. die Adipositastherapie) im universitären Curriculum der Medizin und in der Facharztausbildung bis heute leider unterrepräsentiert sind.
Es ist aus unserer Sicht unabdingbar und damit sehr begrüßenswert, dass die Adipositas als eine der häufigsten chronischen Krankheiten in allen Teilen der Bevölkerung zunehmend in den Fokus der evidenz-basierten Medizin rückt und durch die o.g. Aktivitäten eine bessere, flächendeckende Versorgungsstruktur für Menschen mit Adipositas entsteht. Ein starkes Netzwerk aus Ernährungsmedizinerinnen und Ernährungsmedizinern in enger Zusammenarbeit mit qualifizierten Ernährungsfachkräften sichert die spezialisierte Betreuung der Patientinnen und Patienten.
Dr. med. Klaus Winckler Präsident BDEM e.V. |
Prof. Dr. rer. nat. Peter Stehle Präsident DAEM e.V. |
Dr. med Gert Bischoff Präsident DGEM e.V. |
Möglichkeit für Krankenhäuser und Krankenkassen, die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Mangelernährung im Krankenhaus zu verbessern
Mit den Qualitätsverträgen nach §110a SGB V besteht seit dem 1.1.24 die Möglichkeit für Krankenhäuser und Krankenkassen, über dieses Instrument die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Mangelernährung im Krankenhaus zu verbessern – inklusive einer geregelten Vergütung für die zu erbringenden Leistungen.
Bei erfolgreichem Verlauf der Qualitätsverträge besteht zudem die Option, dass entsprechende Strukturen und Regelungen anschließend auch in die Regelversorgung überführt werden und somit dauerhaft die ernährungsmedizinische Situation an deutschen Krankenhäusern verbessert werden kann.
Um die Ernährungsteams und ernährungsmedizinischen Abteilungen in Deutschland zu fördern und um die Versorgung der mangelernährten Menschen in den Klinken zu verbessern, möchte die DGEM als ernährungsmedizinische Fachgesellschaft Hilfestellung auf dem Weg zu einem Qualitätsvertrag für Krankenhäuser und Krankenkassen leisten.
Zu diesem Zwecke haben wir eine Anleitung für die Schritte zu einem Qualitätsvertrag Mangelernährung zusammengefasst, um Hürden abzubauen und die Vorgaben besser verständlich zu machen. Sie finden alle Materialien auf der DGEM-Website unter https://www.dgem.de/qualitaetsvertraege-zur-mangelernaehrung
Darüber hinaus bietet die DGEM am Mi, 11.12.24 um 17 Uhr und am Di, 21.1.25 um 17 Uhr jeweils ein kostenfreies Webinar (ca. 60 Minuten) zum Thema „Qualitätsvertrag Mangelernährung – Anleitung und Hilfestellung“ an. Hier werden die praktischen Schritte erläutert und es besteht auch die Möglichkeit, über den direkten Austausch Fragen und Probleme zu klären. Sie können sich zu diesen Webinaren über die DGEM-Website https://www.dgem.de/zukuenftige-dgem-veranstaltungen anmelden.
Für mögliche Rückfragen steht Ihnen auch die „Taskforce Qualitätsvertrag“ der DGEM gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie hierzu die DGEM-Geschäftsstelle (infostelle@dgem.de). Sie wird Ihr Anliegen dann an die Taskforce weiterleiten.
Medical Tribune — O‑Ton Allgemeinmedizin — Der Podcast für die Hausarztpraxis
Folge 23 vom 21.03.2024: Die Abnehmspritze in der Hausarztpraxis
Zehn bis 15 % Körpergewicht innerhalb von eineinhalb Jahren sollen Patientinnen und Patienten mit starkem Übergewicht mit einer der aktuellen Abnehmspritze verlieren. Solche GLP-1-Medikamente sind sowohl für Diabetiker wie auch für Menschen mit Adipositas eine große Hoffnung. Doch auch jene, bei denen das Übergewicht nicht krankhaft genannt werden kann, sind durch die neuen Präparate verlockt. Entsprechend groß ist der Hype um die Abnehmspritzen. Und er reicht bis in die Hausarztpraxen.
Der Ernährungsmediziner Dr. Klaus Winckler hat bereits einige Erfahrungen mit GLP-1-Medikamenten in seiner Hausarztpraxis in Frankfurt/Main gesammelt. Im Gespräch mit unserer Redakteurin Anouschka Wasner erzählt er davon, wie seine Patient:innen auf die Abnehmspritze ansprechen, wann und im welchem Umfeld er sie verschreibt, welche Erfahrungen er bislang mit Nebenwirkungen gemacht hat und welche Ratschläge er Hausärzt:innen im Umgang mit adipösen Patient:innen bzw. mit den Anfragen nach entsprechenden Rezepten geben kann.
Zum Podcast: Die Abnehmspritze in der Hausarztpraxis
Qualitätszirkel Ernährungsmedizin BDEM Norddeutschland 2024
Am 24.02.24 fand der jährliche Qualitätszirkel Ernährungsmedizin BDEM Norddeutschland online unter der Leitung von Dr. med. Christian Malcharzik (Diabetes Kröpcke) aus Hannover statt.
Zunächst lauschten die Teilnehmer einem interessanten Ausflug in die Physiologie des Vitamin D‑Stoffwechsels, der von Prof. Dr. med. Jan Kramer (Internist und Laborarzt; Ärztlicher Geschäftsführer LADR Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen) gehalten wurde. Die optimale Versorgung mit Vit D ist ab einem Serumspiegel von 25-OH-Vit D über 75 nmol/l anzunehmen, <50 nmol/l besteht ein klinisch signifikanter Mangel und ab <25 nmol/l ist von einem schweren Mangel auszugehen. Kritisch wurden die Empfehlungen zur Sonnenexposition versus den Empfehlungen zur Vermeidung von Hautkrebs diskutiert. Der tägliche Vitaminbedarf liegt zwischen 600–800 IE/d und wird nur von einer Minderheit der Menschen hierzulande erreicht.
Es folgte ein Exkurs in die Betreuung schwangerer Patientinnen nach bariatrischer Operation, der von Dr. med. Maike Plaumann (Internistin, Diabetologin, Ernährungsmedizinerin; Diabetes Kröpcke) gehalten wurde. Ein oraler Glukosetoleranztest ist bei diesen Patientinnen weder zur Diagnose eines Gestationsdiabetes noch postpartal aufgrund des Risikos eines Dumping-Syndroms möglich. Stattdessen sollte in der 12., 24. und 32. Schwangerschaftswoche eine Blutzuckerselbstkontrolle mittels 4‑Punkt-Profil erfolgen (nüchtern und nach den Hauptmahlzeiten 1 h postprandial). Bei erfolgter Gewichtsabnahme verbessert sich grundsätzlich die Risikokonstellation für Mutter und Kind. Eine Herausforderung stellt die engmaschige ernährungsmedizinische und auch psychosoziale Betreuung der operierten Patientinnen dar, wobei insbesondere auf eine konsequente und Zielwert-orientierte Einnahme der Supplemente geachtet werden sollte.
Dr. med. Haiko Schögl von der Universität Leipzig stellte u.a. die Doc Weight 2.3 Evaluationsstudie vor. Eingeschlossen werden können Patienten von 18–70 Jahren mit einem BMI von 30–50 kg/m². Ziel ist die Rekrutierung von 240 Patient:innen (entsprechend 80 Patient:innen pro Studienarm). Verglichen wird das konservative Gewichtsreduktionsprogramm Doc Weight mit/ohne Formuladiät im Vergleich zu einer Standardtherapiegruppe. Es können noch weitere Studienzentren aufgenommen werden, bei Interesse stehen unter www. bdem.de/dw weitere Informationen zur Verfügung.
Die 38 Teilnehmer dieses Qualitätszirkels gaben ein positives Feedback, so dass wir schon jetzt zum QZ Ernährungsmedizin BDEM Norddeutschland im Jahr 2025 herzlich einladen.
Dr. med. Ina Preußner (Diabetes Kröpcke)
© Aktuelle Ernährungsmedizin, Thieme-Verlag
BDEM-Therapiepreis 2023
BDEM-Präsidium und BDEM-Vorstand gratulieren Dr. Malcharzik und seinem Praxisteam herzlich zu dieser Auszeichnung.
BDEM auf dem 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden
Folgende Vorträge wurden gehalten:
Aus- und Weiterbildung in Ernährungsmedizin ‑Status quo und Perspektiven (J. Wechsler, München)
Download PDF: Wechsler Aus- und Weiterbildung in der EM
NASH- Leitlinien Update für die Praxis (M. Plauth, Dessau-Roßlau)
Download PDF: Plauth Fettleber 230422 DGIM Wiesbaden Vortrag
Mangelernährung- Prävention und Behandlung (J. Putziger, Leipzig,)
Download PDF: Putziger Mangelernährung — Prävention und Therapie
Das Doc-Weight Programm-Zertifizierung-Finanzierung (K. Winckler, N. Nothbaum, Essen)
Download PDF: 230422 DGIM Winckler Nothbaum Doc Weight
6.–8.10.2022: Adipositas-Kongress der DAG 2022 in München
Die wirtschaftlichen Kosten von Übergewicht und Adipositas werden bis 2060 voraussichtlich 3,3 % des globalen BIP erreichen
New York, 21. September 2022: Übergewicht und Adipositas werden die Weltwirtschaft bis 2060 voraussichtlich 3,3 % des BIP kosten .Die von der World Obesity Federation vorgestellte Studie ist das Ergebnis einer dreijährigen Studie, die von World Obesity und RTI International mit Unterstützung von Novo Nordisk durchgeführt wurde. Die Studie, die einem Peer-Review unterzogen und heute in BMJ Global Health veröffentlicht wurde, analysiert die aktuellen wirtschaftlichen Auswirkungen von Übergewicht und Adipositas in 161 Ländern. Es bietet die allererste länderspezifische globale Schätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen der nicht übertragbaren Krankheit (NCD), hauptsächlich aufgrund vermeidbarer Gesundheitskosten von Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die auf Fettleibigkeit zurückzuführen sind.
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