Aktuelles
Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e.V.
Medical Tribune — O‑Ton Allgemeinmedizin — Der Podcast für die Hausarztpraxis
Folge 23 vom 21.03.2024: Die Abnehmspritze in der Hausarztpraxis
Zehn bis 15 % Körpergewicht innerhalb von eineinhalb Jahren sollen Patientinnen und Patienten mit starkem Übergewicht mit einer der aktuellen Abnehmspritze verlieren. Solche GLP-1-Medikamente sind sowohl für Diabetiker wie auch für Menschen mit Adipositas eine große Hoffnung. Doch auch jene, bei denen das Übergewicht nicht krankhaft genannt werden kann, sind durch die neuen Präparate verlockt. Entsprechend groß ist der Hype um die Abnehmspritzen. Und er reicht bis in die Hausarztpraxen.
Der Ernährungsmediziner Dr. Klaus Winckler hat bereits einige Erfahrungen mit GLP-1-Medikamenten in seiner Hausarztpraxis in Frankfurt/Main gesammelt. Im Gespräch mit unserer Redakteurin Anouschka Wasner erzählt er davon, wie seine Patient:innen auf die Abnehmspritze ansprechen, wann und im welchem Umfeld er sie verschreibt, welche Erfahrungen er bislang mit Nebenwirkungen gemacht hat und welche Ratschläge er Hausärzt:innen im Umgang mit adipösen Patient:innen bzw. mit den Anfragen nach entsprechenden Rezepten geben kann.
Zum Podcast: Die Abnehmspritze in der Hausarztpraxis
Qualitätszirkel Ernährungsmedizin BDEM Norddeutschland 2024
Am 24.02.24 fand der jährliche Qualitätszirkel Ernährungsmedizin BDEM Norddeutschland online unter der Leitung von Dr. med. Christian Malcharzik (Diabetes Kröpcke) aus Hannover statt.
Zunächst lauschten die Teilnehmer einem interessanten Ausflug in die Physiologie des Vitamin D‑Stoffwechsels, der von Prof. Dr. med. Jan Kramer (Internist und Laborarzt; Ärztlicher Geschäftsführer LADR Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen) gehalten wurde. Die optimale Versorgung mit Vit D ist ab einem Serumspiegel von 25-OH-Vit D über 75 nmol/l anzunehmen, <50 nmol/l besteht ein klinisch signifikanter Mangel und ab <25 nmol/l ist von einem schweren Mangel auszugehen. Kritisch wurden die Empfehlungen zur Sonnenexposition versus den Empfehlungen zur Vermeidung von Hautkrebs diskutiert. Der tägliche Vitaminbedarf liegt zwischen 600–800 IE/d und wird nur von einer Minderheit der Menschen hierzulande erreicht.
Es folgte ein Exkurs in die Betreuung schwangerer Patientinnen nach bariatrischer Operation, der von Dr. med. Maike Plaumann (Internistin, Diabetologin, Ernährungsmedizinerin; Diabetes Kröpcke) gehalten wurde. Ein oraler Glukosetoleranztest ist bei diesen Patientinnen weder zur Diagnose eines Gestationsdiabetes noch postpartal aufgrund des Risikos eines Dumping-Syndroms möglich. Stattdessen sollte in der 12., 24. und 32. Schwangerschaftswoche eine Blutzuckerselbstkontrolle mittels 4‑Punkt-Profil erfolgen (nüchtern und nach den Hauptmahlzeiten 1 h postprandial). Bei erfolgter Gewichtsabnahme verbessert sich grundsätzlich die Risikokonstellation für Mutter und Kind. Eine Herausforderung stellt die engmaschige ernährungsmedizinische und auch psychosoziale Betreuung der operierten Patientinnen dar, wobei insbesondere auf eine konsequente und Zielwert-orientierte Einnahme der Supplemente geachtet werden sollte.
Dr. med. Haiko Schögl von der Universität Leipzig stellte u.a. die Doc Weight 2.3 Evaluationsstudie vor. Eingeschlossen werden können Patienten von 18–70 Jahren mit einem BMI von 30–50 kg/m². Ziel ist die Rekrutierung von 240 Patient:innen (entsprechend 80 Patient:innen pro Studienarm). Verglichen wird das konservative Gewichtsreduktionsprogramm Doc Weight mit/ohne Formuladiät im Vergleich zu einer Standardtherapiegruppe. Es können noch weitere Studienzentren aufgenommen werden, bei Interesse stehen unter www. bdem.de/dw weitere Informationen zur Verfügung.
Die 38 Teilnehmer dieses Qualitätszirkels gaben ein positives Feedback, so dass wir schon jetzt zum QZ Ernährungsmedizin BDEM Norddeutschland im Jahr 2025 herzlich einladen.
Dr. med. Ina Preußner (Diabetes Kröpcke)
© Aktuelle Ernährungsmedizin, Thieme-Verlag
BDEM-Therapiepreis 2023
BDEM-Präsidium und BDEM-Vorstand gratulieren Dr. Malcharzik und seinem Praxisteam herzlich zu dieser Auszeichnung.
BDEM auf dem 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden
Folgende Vorträge wurden gehalten:
Aus- und Weiterbildung in Ernährungsmedizin ‑Status quo und Perspektiven (J. Wechsler, München)
Download PDF: Wechsler Aus- und Weiterbildung in der EM
NASH- Leitlinien Update für die Praxis (M. Plauth, Dessau-Roßlau)
Download PDF: Plauth Fettleber 230422 DGIM Wiesbaden Vortrag
Mangelernährung- Prävention und Behandlung (J. Putziger, Leipzig,)
Download PDF: Putziger Mangelernährung — Prävention und Therapie
Das Doc-Weight Programm-Zertifizierung-Finanzierung (K. Winckler, N. Nothbaum, Essen)
Download PDF: 230422 DGIM Winckler Nothbaum Doc Weight
6.–8.10.2022: Adipositas-Kongress der DAG 2022 in München
Die wirtschaftlichen Kosten von Übergewicht und Adipositas werden bis 2060 voraussichtlich 3,3 % des globalen BIP erreichen
New York, 21. September 2022: Übergewicht und Adipositas werden die Weltwirtschaft bis 2060 voraussichtlich 3,3 % des BIP kosten .Die von der World Obesity Federation vorgestellte Studie ist das Ergebnis einer dreijährigen Studie, die von World Obesity und RTI International mit Unterstützung von Novo Nordisk durchgeführt wurde. Die Studie, die einem Peer-Review unterzogen und heute in BMJ Global Health veröffentlicht wurde, analysiert die aktuellen wirtschaftlichen Auswirkungen von Übergewicht und Adipositas in 161 Ländern. Es bietet die allererste länderspezifische globale Schätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen der nicht übertragbaren Krankheit (NCD), hauptsächlich aufgrund vermeidbarer Gesundheitskosten von Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die auf Fettleibigkeit zurückzuführen sind.
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